Was können Lehrkräfte von Super Mario lernen? 

 13. Januar 2017

Wenn es um „Gamification“ geht, überbieten sich E-Learning-Enthusiasten mit High-End-Lösungen. Doch viele Bildungseinrichtungen, insbesondere im sozial-und Gesundheitswesen, haben nicht die Möglichkeit, „Virtual Reality“-Brillen anzuschaffen oder aufwändige Lernspiele zu produzieren.

In einem Fachaufsatz für den Sammelband „Gestaltung des Sozial- und Gesundheitswesens im Zeitalter von Digitalisierung und technischer Assistenz“ zum zehnjährigen Bestehen der Fachhochschule der Diakonie erklärt Sebastian Wieschowski, der hauptberuflich als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich E-Learning an der privaten Hochschule in Bielefeld-Bethel tätig ist, wie Gamificationansätze in der beruflichen Weiterbildung einfach umgesetzt werden könnten.

Auch wenn im Sozial- und Gesundheitswesen ein Jump-And-Run-Spiel wie „Super Mario“ eher unpassend erscheint, können Bildungsakteure von dem kleinen Klempner lernen: Viele Gamification-Elemente können unkompliziert in eine Lernplattform oder ein virtuelles Klassenzimmer eingebaut werden. So verfügt jedes gute Spiel beispielsweise über eine „Story“, also einen narrativen Kontext. Mithilfe des „Flow“ wird eine Balance zwischen Frustration und Langeweile erreicht. Levels, Ziele und Feedbacks dienen als Koordinaten des Spielerfolgs. Und Punkte sowie Statussymbole werden zur Währung in der virtuellen Welt als Belohnung für die Mühen des Lernens.

In seinem Fachaufsatz geht Sebastian Wieschowski auch auf die Probleme ein, welche die Gestaltung von Gamification in seriösen und sensiblen Zusammenhängen („Serious Games“) erschwert. So sei es nicht sinnvoll, alle Elemente des Lernprozesses spielerisch zu gestalten. Außerdem könnten Anreizsysteme wie Punkte schnell ins Leere laufen. Wieschowski bezeichnet die militärischen jedoch als nützliche Inspirationsquelle zur Weiterentwicklung der bestehenden E-Learning-Angebote.

Der Sammelband „Gestaltung des Sozial- und Gesundheitswesens im Zeitalter von Digitalisierung und technischer Assistenz“ ist in der Reihe „Forschung Und Entwicklung in Der Sozialwirtschaft“ als Band 11 im Nomos-Verlag erschienen und wurde von Prof. Dr. Tim Hagemann herausgegeben.

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